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Hilflosigkeit ist lernbar – Optimismus auch

Seligman, Martin P. (2001):

Pessimisten küsst man nicht

Optimismus kann man lernen

Droemer Knaur (München); 420 Seiten; 7,90 Euro


Nutzen / Lesbarkeit: 9 / 9

Rezensent: Winfried Berner, 01.06.2002

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Ein reißerischer Titel - aber das Buch ist eine klare Empfehlung wert. Der Originaltitel lautet "Learned Optimism"; der Autor ist ein renommierter amerikanischer Sozialpsychologe, der mit seiner "Theorie der gelernten Hilflosigkeit" weltberühmt wurde

Die Theorie der gelernten Hilflosigkeit besagt in Ultrakurzfassung, dass Menschen (und Tiere), die sich als hilflos und ohnmächtig ansehen, vorhersagbar drei Symptome entwickeln: (1) Sie werden apathisch, entwickeln also nur mehr sehr wenig Motivation und Initiative; (2) ihre Lernfähigkeit lässt dramatisch nach, und (3) sie entwickeln – nach einer Phase der Angst – depressive Züge.

Seligmans Ziel ist, mit diesem populärwissenschaftlich geschriebenen Buch das Gegenstück zur erlernten Hilflosigkeit zu begünden, nämlich den "Erlernten Optimismus". Insofern ist der amerikanische Titel zwar nicht unbedingt beststellerträchtig, aber näher bei seinen Intentionen als der deutsche. In drei großen Kapiteln beschreibt Seligman zunächst die Entstehung und Entwicklung der Theorie, einschließlich ihrer Bedeutung für die Depressionsforschung und die kognitive Therapie, dann ihre Anwendung auf verschiedene Lebensbereiche und schließlich seinen Veränderungsansatz vom Pessimismus zum Optimismus (der sich an der Rational-Emotiven Therapie nach Albert Ellis orientiert). Glücklicherweise hat Seligmans Konzept des Optimismus nicht allzu viel mit der Wahnstörung des "positiven Denkens" zu tun; vielmehr geht es ihm darum, Autonomie, Selbstvertrauen und Handlungsfähigkeit zu fördern, ohne damit den Boden der Realität zu verlieren (oder ihn gar zum Resultat der eigenen Gedanken zu erklären).

Die Lektüre lohnt aus drei Gründen. Erstens, sie macht mit einem zentralen Konzept der modernen Sozialpsychologie vertraut, das von größter Bedeutung für jedes Berufsfeld ist, das mit Menschen zu tun hat. Seine Implikationen für Unternehmensführung und Change Management wurden bislang wenig beleuchtet, dürften sich aber als Goldmine erweisen. Zweitens, es zwingt einen – oder legt einem zumindest sehr nahe –, dem eigenen Grad von Pessimismus (und damit potenziell Handlungsschwäche) und Optimismus (und damit potenziell Realitätsverlust) auf fundierter Grundlage zu reflektieren. Und drittens erlebt man ein authentisches Stück "Psychologie-Geschichte aus erster Hand". Denn es lässt einen die "kognitive Wende" der Psychologie miterleben, das heißt, die Überwindung des in den USA immerhin 60 Jahre vorherrschenden Behaviorismus durch die moderne Sozialpsychologie, die Menschen wie Tiere nicht mehr als reaktive Black Box betrachtet, sondern als aktiv bewertende, entscheidende und handelnde Wesen.

(Siehe auch die Stichworte "Resignation" und "Optimismus / Pessimismus" im "Lexikon des Change Management".)

Schlagworte:
Psychologie, Sozialpsychologie, Gelernte Hilflosigkeit, Optimismus, Pessimismus, Depression, Resignation

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