Die Umsetzungsberatung

Rezensionen






Winfried Berner:
Culture Change

Unternehmenskultur als Wettbewerbsvorteil

Culture Change: Unternehmenskultur als Wettbewerbsvorteil

Für weitere Informationen
klicken Sie bitte hier.
 

Winfried Berner:
"CHANGE!" (Erweit. Neuauflage)

20 Fallstudien zu Sanierung, Turnaround, Prozessoptimierung, Reorganisation und Kulturveränderung

Change! - 20 Fallstudien zu Sanierung, Turnaround, Prozessoptimierung, Reorganisation und Kulturveränderung

Für weitere Informationen
klicken Sie bitte hier.
 

Winfried Berner:
"Bleiben oder Gehen"

Bleiben oder Gehen

Für weitere Informationen
klicken Sie bitte hier.
 

Social-Media-Marketing für Selbständige und Freiberufler

Wolff, Constanze; Panter, Roland (2013):

Social Media für Gründer und Selbständige

XING, Facebook, Twitter und Co. – Wie Sie das richtige Netzwerk finden und nutzen

Linde (Wien); 176 Seiten; 19,90 Euro


Nutzen / Lesbarkeit: 8 / 8

Rezensent: Winfried Berner, 12.08.2013

Jetzt bei Amazon.de bestellen

Nützlicher Überblick, wie man diverse Social Media-Plattformen nutzen kann, um als Gründer oder Selbständiger auf sich aufmerksam zu machen, Kontakte herzustellen und Geschäft zu akquirieren.

Der größte Engpass für frischgebackene Selbständige und Freiberufler ist in aller Regel nicht, wie sie ihre Fachkenntnisse erweitern und ihr Methodenrepertoire abrunden können, sondern wie sie an Aufträge kommen. Viele merken erst, nachdem sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, mit wachsendem Entsetzen, dass niemand auf ihr Angebot gewartet hat, sondern dass sie in einem überfüllten Markt in Konkurrenz zu Tausend anderen Anbietern stehen, die – wenigstens aus Kundensicht – ganz ähnliche Dinge anbieten wie sie und die ebenfalls angestrengt – und zum Teil durchaus einfallsreich – auf sich aufmerksam zu machen suchen.

In dieser Situation ist es wahrscheinlich keine gute Idee, ein teures Büro zu mieten und darauf zu warten, dass das Telefon klingelt. Auch eine eigene Website, auf der beschrieben ist, was man anbietet, welche Qualifikationen man besitzt und welche Kunststücke man beherrscht, ist zwar ein "Muss", aber keineswegs der große Publikumsmagnet. Spätestens nachdem die Freunde und Bekannten ihre Pflichtbesuche absolviert haben, kann es gut sein, dass man über Monate hinweg sein häufigster Besucher ist: Wonach niemand sucht, weil er gar nicht weiß, dass es das gibt, wird halt auch nicht oft gefunden. In den Suchmaschinen wiederum ist es bei den interessantesten Stichworten schwer, auf einen der vorderen Plätze zu kommen. Ob man aber Platz 73 erobert hat oder Platz 73.073, bleibt sich beinahe gleich: Mehr als die ersten 30 Treffer schaut sich kaum ein Nutzer an.

Man müsste also Werbung machen – aber wie? Das Budget ist klein, die Kosten hoch und der Nutzen alles andere als sicher. Wohl jeder Selbständige hat Versuche hinter sich, die nur eine einzige Resonanz hatten: die Rechnung. Wie also auf sich aufmerksam machen, ohne dass einen die Kosten überfordern?

Eine gute Alternative zu bezahlter Werbung ist das Web 2.0, also das interaktive Internet oder die "Social Media" – und zwar nicht nur für Gründer und Einsteiger, sondern auch für gestandene Selbständige. Wer bei Facebook, Twitter, XING etc. allerdings nur penetrant herumtrötet, wie toll er ist, wird seinem Netzwerk bald auf die Nerven gehen und seine "Freunde" dazu veranlassen, ihr Möglichstes zu tun, um von solch nutzlosen Botschaften verschont zu bleiben. Andererseits bringt es auch nichts, sich bei diesen Plattformen nur anzumelden und die angebotenen Profilformulare auszufüllen: Das bewirkt kaum mehr als ein Eintrag im Telefonbuch oder eine eigene Website.

Man braucht also ein Konzept für die Social Media, wie man sich für sein Angebot einen Namen macht, und zwar eines, das auf die jeweilige Plattform zugeschnitten ist. Und dafür muss man erst einmal verstehen, was die wichtigsten Plattformen sind, wie sie aufgebaut sind und welche Klientel sie ansprechen. Auch, um eine sinnvolle Auswahl treffen zu können, denn wer auf zu vielen Hochzeiten tanzt, wird sich wahrscheinlich verzetteln. Die Auswahl muss zum eigenen Konzept und Leistungsangebot passen: Geschäftskunden über Facebook akquirieren zu wollen, ist wahrscheinlich ebenso hoffnungslos wie, für einen niederbayerischen Biergarten auf LinkedIn zu werben.

Das großzügig gestaltete 170-Seiten-Büchlein "Social Media" gibt einen guten Überblick über die nach dem "Shakeout" der letzten Jahre verbliebenen Plattformen sowie über eigene Blogs, und zwar genau aus der Perspektive von Gründern und Selbständigen, die über diese Kanäle auf sich aufmerksam machen und letztlich Aufträge akquirieren wollen. Es eignet sich nicht nur für blutige Neulinge auf dem Gebiet der Social Media, sondern auch für Fortgeschrittene, die auf einigen Plattformen bereits Erfahrungen gesammelt haben, sich aber – natürlich – noch nicht mit allen intensiv auseinandergesetzt haben.

Folgende Plattformen werden darin auf jeweils 12 bis 24 Seiten vorgestellt und auf ihre Potenziale zur Selbstvermarktung abgeklopft: XING, Facebook, LinkedIn, Google+, Twitter, und dazu Blogs, sowohl auf eigenen Systemen als auch unter Nutzung frei verfügbarer Angebote wie Worldpress. Selbst wenn man am Ende nur zu dem Ergebnis kommt, dass man bereits auf den richtigen Plattformen präsent ist, ist das durchaus eine wertvolle und beruhigende Bestätigung: Wer hat schon den Überblick über das gesamte, sich durchaus dynamisch entwickelnde Spektrum? Zusätzlich nehmen wohl auch Erfahrene die eine oder andere Anregung mit, wie sie den eigenen Auftritt verbessern und ihre "gelebte Praxis" optimieren können.

Weniger erhellend fand ich die beiden einleitenden Kapitel "Zehn Schritte, um von Social Media zu profitieren" und "Entwickeln Sie eine Strategie für die Nutzung von Social Media". Das ist zwar alles nicht falsch, was man da liest, bleibt aber doch recht naheliegend ("Seien und bleiben Sie Sie selbst") und oft hart an der Grenze zur Selbstverständlichkeit ("Vergessen Sie nicht Ihre gute Kinderstube"; "Treten Sie in einen Dialog"; "Der Holzhammer ist kein gutes Werkzeug"). Auch die Empfehlungen zur Entwicklung einer Social-Media-Strategie sind wohl zu allgemein gehalten, um Einsteigern einen wirklichen Nutzen zu bieten. Am Ende bleibt so unklar wie meistens, wie eine "Strategie" eigentlich konkret aussehen sollte. Nützlich wären hier Beispiele gewesen, oder auch ein paar Leitfragen, auf die die Strategie eine Antwort geben sollte.

Nützlich sind hingegen die abschließenden Kapitel über Netzwerkhygiene (die unter anderem Erklärungen enthalten, wie man sich von einzelnen Plattformen dauerhaft abmeldet), "Integrierte Kommunikation über alle Netzwerke hinweg" und "Realistische Ziele", das auch auf das Thema Erfolgsmessung – oder sagen wir besser: Erfolgsbeobachtung – eingeht. Eine Einschränkung muss man dennoch anbringen, auch wenn sie außerhalb der Verantwortung der Autoren liegt: In zwei bis drei Jahren wird mit diesem Büchlein nicht mehr viel anzufangen sein, einfach weil sich sowohl innerhalb der einzelnen Plattformen als auch in ihrem Gewichteverhältnis zueinander so viel ändert, dass das Allermeiste, was sie hier sagen, rasch veraltet. So hat XING gerade die Profile stark verändert – und schon sind manche Tipps dieses Ratgebers, so sinnvoll sie einmal gewesen sein mögen, obsolet.

Schlagworte:
Social Media, Marketing, XING, Facebook, LinkedIn, Twitter, Blogs

Plagiate dieser Website werden automatisiert erfasst und verfolgt.