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Verwundbarkeit: Die Phase der Wehrlosigkeit möglichst kurz
halten |
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Winfried Berner, Die Umsetzungsberatung |
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Noch vor wenigen Jahren löste die Ankündigung einer
großen Fusion oder Übernahme
in der Branche einen Schock aus, mussten sich die Wettbewerber
doch darauf gefasst machen, es künftig mit einem deutlich größeren
und stärkeren Konkurrenten zu tun zu haben. Mittlerweile hat
sich herumgesprochen, dass mehr als zwei Drittel aller Fusionen
misslingen. Diese Quote dürfte in Zukunft eher noch steigen,
denn die jüngste Entwicklung, die aus den USA zu uns herüberschwappt,
wird die Risiken von Fusionen und Übernahmen – und auch
die von Turnarounds
und Restrukturierungen
– weiter vergrößern: Immer mehr Konkurrenten entdecken
das "Fenster der Verwundbarkeit", das sich bei solchen
Umbrüchen öffnet, als Chance zum gezielten Angriff. |
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Die Logik hinter dieser Trendumkehr ist simpel: Bevor aus den fusionierenden
Unternehmen ein neuer, starker Spieler wird, muss er das Fegefeuer der Post-Merger-Integration durchschritten und erfolgreich überstanden
haben. Das gleiche gilt für Turnarounds
und Reorganisationen:
Bevor die Veränderungen greifen und die Kostenersparnisse eintreten, will erst einmal eine Phase
der weitgehenden Lähmung überwunden sein. Solange sie diese Phase
noch nicht überstanden haben, sind die betreffenden Unternehmen so verwundbar wie ein Vogel
in der Mauser: Die Mitarbeiter aller Ebenen sind so sehr mit sich
selbst beschäftigt, dass das Unternehmen Entwicklungen in Markt
und Wettbewerb kaum noch mitbekommt. Und dass es zweitens, wenn
es sie schließlich doch zur Kenntnis genommen hat, nur schwerfällig
und kraftlos reagieren kann. |
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Das Fenster der Verwundbarkeit |
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Fusionen, Übernahmen und Umstrukturierungen sind für
die Wettbewerber daher nicht nur eine Bedrohung, sondern
auch eine große Chance, allerding eine, die zeitlich
befristet ist. Je besser sie diese Chance nutzen,
desto besser sind sie für künftige Auseinandersetzungen
aufgestellt und desto gründlicher durchkreuzen sie die Absicht des fusionierenden
Kontrahenten, dauerhaft an ihnen vorbei zu ziehen. Der Druck, diese Phase der Schwäche zu nutzen, ist erheblich, denn wenn die
Konkurrenten nichts aus dieser Chance machen, geraten sie in die Gefahr, später selbst ein Problem zu bekommen, weil sie der fusionierte Wettbewerber nach vollzogener interner Konsolidierung gehörig
in Bedrängnis bringt. Auch wenn es manche Menschen vielleicht als unsportlich
empfinden, einen Wettbewerber ausgerechnet in einer Phase der Wehrlosigkeit
zu attackieren: Strategisch denkende Unternehmen werden und können sich diese
Chance kaum entgehen lassen. |
Chance zu gezielten
Angriffen |
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Der Grund der weitgehenden Wehrlosigkeit ist, dass sich die Mitarbeiter
und Führungskräfte fusionierender Unternehmen, statt sich
ums Geschäft zu kümmern, Sorgen
um ihr eigenes Schicksal machen: Werden sie in dem neuen Unternehmen
überhaupt noch einen Job haben? Werden sich die Arbeitsbedingungen
gegenüber heute verschlechtern? Wie sehen ihre künftigen
Karriereperspektiven aus? Gelten gemachte Zusagen noch? Was müssen
sie tun, damit ihnen die Felle nicht davonschwimmen? All dies führt
zu einem hohen Grad an Innenorientierung: Die Mitarbeiter verbringen
viel Zeit damit, zu grübeln, sich umzuhören, über
Alternativen nachzusinnen, zu antichambrieren, ihre Sorgen sowie
die jüngsten Gerüchte
mit Kollegen zu diskutieren. In dieser Situation haben sie keinen
Blick mehr für Markt und Wettbewerb – ihre Aufmerksamkeit ist
voll auf die internen Entwicklungen gerichtet. |
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Je länger diese Phase andauert, desto gefährlicher wird
sie für das fusionierende oder umstrukturierende Unternehmen,
und zwar in zweifacher Hinsicht: Um so mehr Zeit haben Wettbewerber
für ihre Angriffe, und desto mehr erodiert die Moral, und mit
ihr die Loyalität
nicht nur von Mitarbeitern und Führungskräften,
sondern auch von Kunden und Lieferanten – und schließlich
auch von Aktionären bzw. Eigentümern. Buchstäblich
alles, was laufen, denken und eigenständige Entscheidungen
treffen kann, macht sich auf die Suche nach besseren Alternativen
– und wird damit zur leichten Beute von Wettbewerbern, die es verstehen,
die Gunst der Stunde zu nutzen. Zu allem Übel gilt dabei das
"eherne Gesetz der Abwanderung":
Die Besten gehen zuerst. |
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Wie dramatisch der Verlust von Führungskräften nach einer
Fusion ist und wie lange er sich fortsetzt, zeigt eine
Untersuchung von Prof. Jeffrey A. Krug (Harvard Business Review, Feb.
2003). Während die Abgänge im ersten Jahr nach dem Merger
wohl großteils noch von den Unternehmen selbst veranlasst sind, dürfte
das für die Folgejahre vermutlich kaum noch zutreffen. Die Abwanderungswelle im zweiten
Jahr erklärt sich wohl daraus, dass etliche Manager
entweder mit der neuen Situation nicht zurecht kommen oder ihren
Job von vornherein nur angenommen haben, um sich in Ruhe nach einer
Alternative umsehen zu können.
Doch auch etliche Jahre nach
dem Merger liegt die Abwanderungsquote noch fast doppelt so hoch
wie bei nicht fusionierten Unternehmen. Der Autor meint dazu: "High
turnover after an acquisition is more than just a symptom – it may
be an important cause. The loss of incumbents at the outset affects
operations directly, has the indirect effect of demoralizing a
workforce already compromised by downsizing, and perhaps helps trigger
a wave of further executive departures." (S. 15) Man kann sich
ausmalen, welche Folgen es hat, wenn dieser Blutverlust von Wettbewerbern
durch gezielte Abwerbung vergrößert wird. |
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Abb.: Lang anhaltende Verluste von Führungskräften nach einer
Fusion
(Quelle: Jeffrey A. Krug, Harvard Business Review, Feb. 2003) |
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Attacken auf die Kunden |
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Die ersten, die den wachsenden Druck des Wettbewerbs zu spüren
bekommen, sind die Außendienst-Mitarbeiter. Erfahrungsgemäß
reagieren die Verkäufer der Konkurrenz sehr schnell auf die
Pressemeldungen und greifen dankbar die Chance auf, die Kunden mit
einer Mischung aus Tatsachen, Gerüchten
und Halbwahrheiten zu verunsichern. Es sei keineswegs sicher,
tuscheln sie mit der Miene des sorgenvollen Biedermanns, dass die
vom Kunden bevorzugten Produkte überhaupt fortgeführt
würden; schließlich gebe es bei Fusionen ja immer eine
Produktbereinigung. Am besten sollten sich der Kunde eine schriftliche Garantie geben lassen – doch selbst die wäre am Ende
wenig wert, schließlich wolle der Kunde ja seine Waren
und keine langwierigen juristischen Auseinandersetzungen. Und überhaupt
sei nach aller Erfahrung fraglich, ob in den Wirren einer Fusion
Qualität und Lieferzuverlässigkeit aufrechterhalten werden
könnten: Wahrscheinlich wäre es klüger, von vornherein ein zweites Standbein aufzubauen. Wenn das fusionierende Unternehmen dann tatsächlich nicht liefern würde, würde der Kundenmitarbeiter bestimmt für seine Weitsicht gefeiert. |
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Doch im Vergleich zu dem, was noch kommt bzw. kommen kann, sind
das nur Nadelstiche. Die aufkommende Verunsicherung lässt sich
mit guter Kundenkommunikation
eindämmen – jedenfalls unter drei Voraussetzungen: Erstens,
dass man die Notwendigkeit dafür rechtzeitig erkennt; zweitens,
dass diejenigen, die mit den Kunden kommunizieren sollen, genügend Information und
eigene Sicherheit (!) haben, um überzeugend zu wirken; drittens,
dass die nachfolgende Erfahrung der Kunden nicht in krassem Widerspruch
zu dem steht, was ihnen kommuniziert wurde. In der Praxis fehlt
es oft an allem dreien: Der Bedarf für intensive Kundenkommunikation wird zu
spät erkannt, der Außendienst wirkt wenig überzeugend,
weil man ihm die eigene Verunsicherung anmerkt, und die Einhaltung
der Versprechungen lässt zu wünschen übrig. |
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Wirklich heikel wird die Lage, wenn ein Wettbewerber die Gelegenheit
beim Schopfe ergreift und seine Energie
voll darauf konzentriert, dem fusionierenden oder umstrukturierenden
Unternehmen seine attraktivsten Kunden abzujagen. Die Ansatzpunkte
dafür sind in der Zulieferindustrie natürlich andere als
bei Finanzdienstleistungen oder im Endverbrauchervertrieb. Bei langlebigen
Konsum- und Industriegütern kann es genügen, die Kunden in Bezug auf
Service oder Ersatzteilversorgung zu verunsichern. Oder eine Produktvariante
herauszubringen, die sich frontal gegen das Hauptprodukt des fusionierenden
Unternehmens stellt, und sie mit einer geschickten Werbekampagne
zu unterstützen. Eine andere Taktik ist, die Position des Konkurrenten
im Handel zu attackieren, ihn also gewissermaßen aus den Regalen
zu drängen. Bei Industriekunden zielen die Angriffe auf die
Leistungsmerkmale, die den Abnehmern besonders wichtig sind. So
nutzte ein Zulieferer die gelegentlichen Qualitätsprobleme
und Lieferschwierigkeiten seines fusionierenden Konkurrenten, um
binnen weniger Monate mit vielen von dessen beunruhigten Kunden
ins Geschäft zu kommen. |
Strategischer Frontalangriff |
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Eine weitere Angriffsfläche können Schlüssellieferanten
sein, vor allem wenn sie Produkte vertreiben, die nicht ohne
weiteres ersetzt werden können und nicht durch langfristige
Verträge gesichert sind. Lieferanten legen im Allgemeinen wert
auf eine stabile, berechenbare Nachfrage und auf klare Verhältnisse
in der Zusammenarbeit. Beides ist im Kontext von Fusionen in Frage
gestellt: Nicht nur die langjährigen Ansprechpartner gehen
zuweilen verloren, auch die eingespielte Zusammenarbeit
steht zur Disposition, weil Produktprogramme bereinigt, Fertigungsstandorte
verlagert und die Lieferantenbeziehungen neu geordnet werden. In
der Zwischenzeit hängen die Lieferanten in der Luft; im schlimmsten Fall
kommt es zu einem mehrmaligen Wechsel zwischen Vollgas und
Vollbremsung. Gerade wichtige Lieferanten werden dadurch verärgert,
verunsichert und veranlasst, über verlässlichere Alternativen
nachzudenken. In dieser Situation sind sie sehr offen für Anfragen
von Wettbewerbern, die nicht unbedingt bessere Konditionen, aber
mehr Berechenbarkeit anbieten. |
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Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem neuen Buch "Systemische Post-Merger-Integration – Dem Culture Clash zuvorkommen und Unternehmenskulturen wirklich integrieren" (Schäffer-Poeschel 2017). Es gibt Ihnen eine systematische, leicht verständliche Einführung in das Gesamtthema und zeigt, wo die Fallstricke bei der Integration von Unternehmen liegen und worauf Sie Ihr Augenmerk richten sollten, um Ihre Integration zum Erfolg zu führen.
Mehr Informationen über das Buch "Systemische Post-Merger-Integration"
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Buchhinweis "Systemische Post-Merger-Integration"
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Gezielte Abwerbung von Leistungsträgern |
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Der einfachste Weg, an den bestehenden Kundenstamm eines fusionierenden
Wettbewerbers heranzukommen, ist, einige
Leistungsträger aus dessen Vertrieb
abzuwerben. Beispielsweise wird ein guter Versicherungsvertreter
viele gute Kunden seines alten Vertriebsgebiets herüberziehen,
indem er ihnen treuherzig versichert, der Hauptgrund für seinen
Wechsel sei gewesen, dass sein neuer Brötchengeber einfach
die besseren Produkte hat – er freue sich sehr, ihnen die nun endlich
anbieten zu können. Nachvertragliche Wettbewerbsverbote helfen
da nur begrenzt, denn erstens sind ihnen enge rechtliche Grenzen
gesteckt, zweitens können Verstöße oft nur schwer
nachgewiesen werden – und drittens wird der attackierte
Konkurrent mitten in den Wirren einer Fusion kaum die Zeit und den
Nerv für eine Vielzahl solcher Rechtsstreitigkeiten haben. |
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Auch aus allen anderen Funktionen kann sich die Konkurrenz, wenn
sie es geschickt anstellt, die besten Leute heraussuchen.
Um an die Top-Mitarbeiter und Führungskräfte fusionierender
oder umstrukturierender Unternehmen heranzukommen, braucht man weder
horrende Gehälter bezahlen noch teure Headhunter einschalten.
In ihrem Buch Capitalize On Merger Chaos beschreiben
Thomas Grubb und Robert Lamb, wie einfach dies geht. Der Kern ihrer
so genannten "Magnet-Strategie" ist, so rasch wie möglich
einen guten Manager oder Spezialisten des fusionierenden Wettbewerbers anzuheuern, der bei der
Stellenbesetzung auf der Strecke
geblieben ist oder von dem Chaos ganz einfach die Nase voll hat,
und ihn als Brückenkopf in sein altes Unternehmen zu nutzen.
Seine intimen Kenntnisse helfen, weitere Leistungsträger zu identifizieren
und gezielt anzusprechen. |
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Je größer die Verunsicherung ist und je länger
sie anhält, desto leichter wird es, Mitarbeiter aller Ebenen
für einen Wechsel zu gewinnen. Dabei liegen die Motive weniger
im Finanziellen; vielmehr sehnen sich die Mitarbeiter nach
einem sicheren Arbeitsplatz, an dem sie das Gefühl haben, geschätzt
und gebraucht zu werden – und sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren
können: "They need someone who needs them, someone to
rescue them from the chaos of the typically bad managed integration."
(Grubb / Lamb, S. 29) Mit einem solchen Schritt überwinden
die Betreffenden zugleich das Gefühl von Ohnmacht, Kontrollverlust
und Ausgeliefertsein, das sie in den Wochen des Wartens und der
Ungewissheit quält. |
Hohe Abwanderungs-
bereitschaft |
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Fusionen, Übernahmen und Umstrukturierungen
bieten die Chance, besonders preisgünstig an gute Leute zu kommen,
versichern Grubb und Lamb: "The normal headhunter's fee is 30
percent of a recruit's first year salary. But your firm can hire
these people stricken by merger chaos without a headhunter. Your
employment offers will not require expensive signing bonuses nor
pay premiums since pay is not the primary motivator here. You know
exactly what the headhunter knows – it is fear, anxiety, and chaos
that drive people to explore an opportunity with another firm."
(S. 31) |
Kostengünstige
Personal-
beschaffung |
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Sobald aber einmal einige Leistungsträger abgewandert sind,
setzt eine Eigendynamik ein, und immer mehr Mitarbeiter sind zum
"Aufbruch ins Gelobte Land" bereit. Auf diese Weise kann
so etwas wie Torschlusspanik entstehen, die bei einigermaßen
günstiger Arbeitsmarktlage zu massenhaften Abwanderung
führt und das fusionierende oder umstrukturierende Unternehmen
in Teilbereichen funktionsunfähig macht. Grubb und Lamb berichten
über Beispiele aus den USA, bei denen nicht nur einzelne Mitarbeiter,
sondern ganze Teams zur Konkurrenz wechselten – und dabei nicht
nur viel Know-how, sondern auch Kunden und Umsatz mitnahmen. Diese
Gefahr besteht besonders in stark personenbezogenen Geschäften. Beispiele dafür gibt es auch in Deutschland. |
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Ansatzpunkte zur Gegenwehr |
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Die gezielte Abwerbung von Leistungsträgern und ganzen Teams
hat den doppelten Effekt, sowohl die eigene Mannschaft zu verstärken
als auch den fusionierenden Konkurrenten empfindlich zu schwächen.
Natürlich ist das ein äußerst aggressives Vorgehen, und mancher mag es als unfair oder gar heimtückisch verurteilen. (Eine qualifizierte ethische Begründung für eine solche Verurteilung ist weitaus schwieriger, denn es gibt kein ethisches Gebot wie "Du sollst die Schwächen deines Wettbewerbers nicht nutzen!")
Doch gleich was Sie selbst darüber denken, Sie sollten
sich lieber nicht darauf verlassen, dass ihre Wettbewerber aus
Gründen von "Fairness" oder "Anstand" auf
solche Angriffe verzichten werden. Auch Fusionen und Übernahmen sind
schließlich ein aggressiver Ansatz, sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen
– da muss man darauf gefasst sein, dass sich die attackierten Wettbewerber
mit aggressiven Mitteln zur Wehr setzen. Oder kann man realistischerweise erwarten,
dass sie tatenlos dabei zuschauen, wie das fusionierende Unternehmen
seine Position ausbaut und sich damit Wettbewerbsvorteile gegenüber ihnen verschafft? |
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Mit welch rücksichtsloser Konsequenz die Abwerbung als Waffe
im Wettbewerb eingesetzt werden kann, beschreiben Grubb und Lamb:
"When you successfully recruit good performers away from your
merging competitors, you gain a double competitive advantage: You
build your firm's strength and forward velocity while simultaneously
further weakening your competitors who are losing key people, the
ability to work as a well-tuned team, and ever-important 'know-how'.
But even more important, you heighten the probability of that merging
organization losing ist forward momentum and coherence as a business.."
(S. 34)
Und weiter: "This magnet strategy weakens your competitors
when they are most vulnerable, for the organizational uncertainties
of their unfinished acquisition are made worse by the loss of skilled
employees and managers around whom they hoped to build. (...) Your
competitor may well lose other good managers and employees who feel
even less inclined to stay at a firm that allows this painful uncertainty
to continue and ist best managers to flee. A downward spiral of
defection sets in. The result – your competitor bleeds talent."
(S. 35) Das heißt im Klartext: Die Einstellungspolitik dient
für diese amerikanischen Autoren nicht nur dazu, selber an gute Leute zu kommen, sondern wird gezielt
eingesetzt, um die Fusion und den Integrationsprozess des Konkurrenten
zu torpedieren. Das mag man als eine Verrohung der Sitten ansehen, darauf gefasst sein sollte man trotzdem. |
Gezielte Störung
der Integration |
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Die einzig realistische Vorbeugung und Abwehr gegen solche Attacken
ist, das "Fenster der Verwundbarkeit" erstens so klein
wie möglich zu halten und es zweitens so schnell wie möglich
wieder zu schließen. Es so klein wie möglich zu halten,
heißt, durch sorgfältige Planung,
klare Führung
und gute Kommunikation das
Ausmaß an Unruhe, Angst
und Ungewissheit so gering wie möglich zu halten. Dazu zählt
auch, die Stellenbesetzung möglichst zügig vorzunehmen und auf langwierige Verfahren
zu verzichten, auch wenn sie theoretisch genauer und gerechter wären. Besondere Aufmerksamkeit muss dabei der Kommunikation
mit den Kunden
und dem Außendienst gewidmet werden.
Das Fenster ver Verwundbarkeit
so rasch wie möglich wieder zu schließen, heißt letztlich,
die Integration oder Umstrukturierung so rasch wie möglich
zum Abschluss zu bringen. Das wiederum setzt eine klug gewählte
Fusionsstrategie, ein durchdachtes
Integrationskonzept und eine
sorgfältige Vorbereitung des Integrationsprozesses voraus. |
Verwundbarkeit minimieren |
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Literatur:
Berner, Winfried (2017): Systemische Post-Merger-Integration – Dem Culture Clash zuvorkommen und Unternehmenskulturen wirklich integrieren; Schäffer-Poeschel, Stuttgart
Grubb, Thomas M.; Lamb, Robert B. (2000): Capitalize On Merger Chaos – Six Ways to Profit From Competitors' Consolidation and Your Own; 2000;
The Free Press; New York u.a.
Krug, Jeffrey A. (2003): Why Do They Keep Leaving? Harvard Business
Review; February 2003
Berner, Winfried (2011): Bleiben
oder Gehen – Ihre persönliche Erfolgsstrategie bei Fusionen,
Übernahmen und Umstrukturierungen; Redline Wirtschaft 2001, 2. Aufl. 2011
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© 2003 Winfried Berner / letzte Revision 6.12.2017 – vollständige oder auszugsweise Wiedergabe, gleich in welcher Form, honorarpflichtig und nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung / Zitate im üblichen Umfang mit Quellenangabe gemäß wiss. Zitationsregeln zulässig. Näheres siehe Nutzungsbedingungen. |
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